Sprang das Reh wirklich durch die Au?

Gewässer-, Gelände- und Ortsnamen als sprachliche Zeugen der Geschichte Hochfrankens

Die Eigennamen sind eine Quelle von einzigartigem Wert, sie sind Sprachmaterial, das dank seiner Eigenart ungleich weiter zurückreicht als alle direkte schriftliche oder literarische Tradition.  Am bedeutsamsten und aufschlussreichsten sind dabei die Fluss-, Gelände und Ortsnamen. Es ist eine Erfahrungstatsache, dass sich die Ortsnamen im weitesten Sinne, also Fluss- und Bergbezeichnungen, Landschafts- und Siedlungsnamen, auch bei einem Wechsel der Bevölkerung vielfach mit größter Zähigkeit erhalten haben. Sie sind bei einem Wechsel der Bevölkerung nicht verschwunden, sondern sie wurden in den meisten Fällen von den neuen Herren eines Landes übernommen und von ihnen in die eigene Sprache eingegliedert und verändert. Diese Namen-Fossilien, also Sprachreste,  sind wichtige Materialien für die ethnographische Forschung und neben der Archäologie oft das einzig Nutzbare. Sie sind aber auch oft Gegenstand einer phantasievollen Volksetymologie, die ihre Deutungen jenseits aller linguistischen Regeln sucht.